Kurze Wegbeschreibung:
Mein Wunsch war es, einmal von der eigenen Haustür aus aufzubrechen
und von dort, bis nach Santiago zu laufen. Aus den Erfahrungten der vorhergehenden Pilgerwege wollte ich es diesmal
anders machen.
Und zwar den ganzen Tag nutzen, so lange laufen, wie ich wollte. Wenn dann eine Herberge oder Unterkunft verfügbar war, wollte ich dort schlafen, andernfalls in meinem Zelt übernachten.
Am 9. Mai 2013 verabschiedete ich mich von meiner Frau und ging von zu Hause los.
Nicht den klassischen Weg wollte ich laufen, von Aachen, über Paris oder Metz nach Santiago,
Ich wollte durch die Schweiz gehen, Dafür hatte ich mir am Computer eine individuelle Route zusammengestellt,
die ich dann auf mein GPS-Navigationsgerät übertrug. Da ich keinerlei Karten mitnahm,
sollte mir das Gerät den Weg weisen, wenn ich nicht weiter wusste.
Das Navi- Gerät gab mir die Möglichkeit nach meiner Rückkehr durch die automatische Aufzeichnung, meinen Weg und die Unterkünfte leichter nach zu vollziehen, sowie alle Bilder den Orten zuordnen, wo sie entstanden waren.
Meine Wegplanung ging über die Eifel, den Hunsrück, den Pfälzerwald, die Vogelsen,
das schweizer Jura, das massiv Central, über die Pyrenäen und
das sahr wie folgt aus:
Von
Herzogenrath über Aachen, bis Kornelimünster. Von dort über den gut gekennzeichneten Eifelsteig bis Trier.
Von Trier über Losheim an See, weiter nach Saarbrücken und von dort bis Straßburg. Diese Strecke entspricht keinem offiziellen Wanderweg und existierte nur auf meinem Navi.
In Straßburg traf ich dann auf den Jakobsweg im Elsass, von Wissembourg, nach Belfort, dem ich bis Guebwiller folgte. Den Weg von dort nach Basel durch die Industrielandschaft wollte ich nicht laufen. Ein freundlicher Hospitalero nahm mich dann am nächten Tag im Auto mit nach Mulhouse. Von dort nahm ich den Zug nach Basel. Dort begann ich den Jakobsweg, "Basel - Jura - Drei Seen Weg", der erst seit 2010 existiert.
Dieser Weg führt über das Jura-Gebirge, vorbei am Bieler See, am Murtener See und ab Lausanne, am Genfer See entlang bis Genf. Leider ist der Weg noch nicht gekennzeichnet.
Auf der Internetseite hatte ich die GPS-Daten vorher heruntergeladen und konnte dem Weg auf meinem Navi folgen. Pilgern in der Schweiz auf diesem Weg ist sicher eines gesonderten Berichts würdig.
Vielleicht später mehr dazu.
Von Genf ging es dann nach Frankreich auf die Via Gebensis bis Le Puy-en-Velay (350 km).
Dieser Jakobsweg ist Teil des Fernwanderweges GR65 der bis an die Pyrenäen geht
und gut gekennzeichent ist.
Auf diesem Teilstück begegneten mir die ersten fünf Pilger.
Am 26.06 erreichte ich Le Puy-en-Velay. Eine wichtige Zwischenstation auf dem Camino.
Einige Pilger beenden dort
ihren Weg.
Viele Neue starten nach der Pilgermess in der Kathedrale,
früh
morgens, auf die Via Podiensis und gehen bis Saint-Jean-Pied-de-Port am Fuß der Pyrenäen (765 km).
Ich legte am 27.06. in Le Puy einen weiteren Ruhetag ein und traf mich dort mit meiner Schwester
und meinem Schwager. Am 28.06. machte ich mich dann wieder auf den Weg.
Am 18.07. erreichte ich
in den späten Vormittagsstunden Saint-Jean-Pied-de-Port.
Hier vereinen sich die vier großen französischen Jakobswege und sind gleichzeitig Startpunkt für viele neue Pilger auf dem Weg nach Santiago, über den Hauptweg, den Camino Francés.
2012 sind von dort 45.000 Pilger aufgebrochen und jährlich werden es mehr.
Nach dem Mittag verließ ich Saint-Jean-Pied-de-Port und begann die Überquerung der Pyrenäen bei sonnigem Wetter.
Auf dem spanischen Gipfel entschied ich, noch nicht nach Roncevalles abzusteigen. In Roncevalles gibt es eine Pilgerherberge, mit ca. 100 Schlafplätzen. Ich verbrachte die Nacht lieber auf dem Berg, in der Schutzhütte Izandorre. Duch die Übernachtung dort, hatte ich den Sonnenunter- und aufgang auf dem Gipfel der Pyrenäen für mich alleine.
Roncevalles erreichte ich um 8 Uhr morgens, als schon fast alle Pilger aufgebrochen waren.
Ich wollte nicht noch mal den Camino Francés gehen, sondern auf dem Küstenweg, dem Camino del Norte
und dann weiter, auf dem Camino Primitivo bis Santiago.
Mit dem Bus fuhr ich nach Pamplona und von dort weiter nach Bilbao um von dort zu Fuß weiter zu gehen.
Das Gugenheim Museum in Bilbao war eines der Highlights meiner Reise.
Am nächsten Morgen viel es mir schwer, meinen Rucksack erneut zu packen und wieder aufzubrechen.
Bis hierher war ich 2.300 km gelaufen und hatte 55 km Höhenmeter erstiegen. Hier merkte ich, das mir die Lust am Weiterlaufen abhanden gekommen war.
Ich war so voll und satt von den Erlebnissen der 73 Tage, dass ich mich entschloß, meinen Pilgerweg hier zu beenden und nicht mehr bis Santiago zu gehen.
Den verbleibenden Tag vor der Heimreise, verbrachte ich in der Stadt Bilbao und im Guggenheim Museum.
Am Abend nahm ich den Bus, der mich von Bilbao direkt nach Aachen zurück brachte.
Am am 21.07. kam ich dann wieder zu Hause an.
Dieser Pilgerweg war sicherlich eines des intensivsten Erlebnisse in meinem Leben.
Mit etwas Abstand werde ich über die persönichen Erlebnisse meiner Reise berichten.
Die Reise- und GPS Daten befinden sich bereits unter "Downloads".
Einige Bilder stelle ich in Kürze zur Verfügung.
Ich bitte um etwas Geduld.
Bon Camino,
Oswald
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